Geschichte

„Die Personen und die Handlung der Geschichte sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.“ (Würde einem wohl sowieso keiner glauben, dass es so etwas gibt)

Es war einmal eine Frau, bei der lebten einige Hunde, die ein schönes Zuhause suchten. Ab und zu riefen Menschen an, oder schrieben ihr, weil sie einem Hund ein zu Hause geben wollten. Die Frau wusste, das nicht jeder Hund zu jedem Menschen passt und deshalb nahm sie sich gerne Zeit um herauszufinden, was den Menschen wichtig ist und dann auch von den Hunden zu erzählen und zu schauen, ob eventuell ein passender dabei ist. Sie war dabei immer sehr ehrlich und verschwieg auch nicht, wenn ein Hund etwas noch nicht so gut kann und noch lernen muss. Eines Tages rief jemand an und es gab nur einen Hund, der in die nähere Auswahl kam. Es war ein sehr freundlicher, großer Hund, der beim spazieren gehen überall hin wollte zum guten Tag sagen und deshalb brauchte man einige Kraft ihn zu halten und die Spaziergänge waren anstrengend. Der Hund musste einfach noch lernen, wie man sich an der Leine benimmt. Die ehrliche Frau erzählte all das und noch viele weitere Details am Telefon, damit der Anrufer die Situation einschätzen kann und weiß worauf er sich einlassen würde. Das Interesse am Hund bestand weiterhin und so wurde sogar noch geklärt, dass eine Hundetrainerin zeitnah zur Verfügung stehen wird, um die beiden zu unterstützen. Die Frau ging davon aus, dass damit klar ist, das sich das Problem nicht durch Nichtstun über Nacht in Wohlgefallen auflösen wird. Doch weit gefehlt! Eines Nachmittags zog der Hund tatsächlich aus. Gleich am Morgen des nächsten Tages meldete sich der Mensch, der nun den Hund hatte wieder und berichtete, dass das spazieren gehen tatsächlich sehr anstrengend gewesen ist. Der Hund habe eine Kraft, so dass er sich nicht sicher sei, ob er das schaffen wird. Er liebe den Hund jetzt schon und er gibt ja auch nicht schnell auf, aber er überlegt, ob es nicht besser ist den Hund zurückzubringen.

Die Frau musste sich erst mal setzen, weil sie es nicht fassen konnte. Hatte sie nicht gerade das einen Tag vorher noch umfassend erläutert? Und was war aus dem Plan mit dem Hundetrainer geworden? Trotz ganz großer Liebe zu dem Hund, ist er es nicht einmal wert, zumindest einen Versuch mit dem Hundetrainer zu starten? Vor allem wenn man ja nicht so schnell aufgibt? Am nächsten Tag wäre der Hundetrainer da gewesen. Der Mensch hätte gezeigt bekommen wie er richtig reagiert und dem Hund erklärt, was er möchte und was er nicht möchte. Wäre nach ein paar Tagen Umsetzung der Ratschläge kein Fortschritt zu sehen gewesen und absehbar, dass der Mensch es tatsächlich nicht schaffen wird, hätte die Frau vollstes Verständnis gehabt. Aber so? Doch auch wenn die Frau es einfach nicht verstehen und begreifen konnte gab es eine Sache, die sie auf keinen Fall ertragen hätte: dass der Hund bei einem Menschen bleibt, der durch seine Handlungen zeigt, dass er in keinster Weise bereit ist irgendetwas für den Hund zu tun, was Arbeit bedeutet. So war die Frau überglücklich den Hund einige Stunden später wieder in ihre Arme schließen zu können, um ihm irgendwann eine neue Chance zu geben, bei Menschen die ihn verdient haben.

Der Frau war bewusst, dass es immer mal unerwartete Probleme bei einer Vermittlung geben kann und deshalb hätte sie niemandem irgendwelche Vorwürfe gemacht. Aber was sich jemand dabei denkt, sich für einen Hund zu entscheiden und ihn nach ein paar Stunden wieder zurück zu bringen, weil genau das Problem aufgetreten ist, worauf er hingewiesen wurde, wird sie wohl nie verstehen. Sie nahm an, dass der Mensch als „Krone der Schöpfung“ besser in der Lage ist, vorher über sein Handeln nachzudenken. Die Frau wird nun ein Stoßgebet zum Himmel schicken, dass solche Menschen ihr nicht irgendwann komplett das letzte Fünkchen Vertrauen in die Menschheit rauben.