Heute möchte ich euch mal eine kleine Geschichte erzählen, die mich ziemlich verwirrt und erschüttert hat. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich es tue. Jeder kann sich dazu seine eigenen Gedanken machen. Seit einigen Wochen lebt Hündin Mira bei uns. Ein offiziell eingetragener Tierschutzverein, der sich im Normalfall nur um kleine Hunde und Welpen kümmert, suchte eine andere Pflegestelle für sie, weil sie mit ihren 43 cm Schulterhöhe zu groß war um durch Hundeklappen der Pflegeeinrichtung zu passen.
Laut Beschreibung des Vereins ist sie eine fünfjährige, kastrierte Dame, die somit noch ganz gute VermittlungsChancen hat.
Daraufhin erklärten wir uns bereit sie zu übernehmen. Der Verein bat darum dass wir uns an den Kosten beteiligen, da sie ursprünglich aus Rumänien kommt und sowohl Transport wie auch gesundheitliche Versorgung natürlich nicht umsonst sind. Selbstverständlich erklärten wir uns damit einverstanden.
Bevor sie zu uns kam, lebte Mira bereits vier Wochen bei dem deutschen Verein. Als sie dort ankam, war sie wie zu erwarten ziemlich ungepflegt und wurde laut Aussage des Vereins erst einmal gebadet und gebürstet. Man sollte meinen dass bei so einer Gelegenheit auch der Gesundheitszustand des Tieres etwas genauer unter die Lupe genommen wird. Ebenso sollte man meinen, das jemandem der mit Erlaubnis das Veterinäramtes Tiere betreut, auffällt wenn der angeblich fünfjährige Hund sich wie eine Oma bewegt, einen MammaTumor hat und an der Seite eine bisher noch undefinierbare eiergroße Beule. Dass der Hund komplette Bandwurmglieder auskackt und eine Wurmkur nötig wäre, muss nicht aufgefallen sein, weil das nicht kontinuierlich passiert. Deshalb bekommt bei mir grundsätzlich jeder neue PflegeHund erst einmal eine Wurmkur. Der Rest sollte allerdings schon auffallen wenn man wie die Dame schon 20 Jahre im Tierschutz tätig ist.
Wir waren mit Mira gleich beim Tierarzt, da es sich ohne Zweifel nicht um eine junge, gesunde Hündin handelt, sondern um eine alte Dame. Auch viele Leute, die nicht wirklich Ahnung von Hunden haben, fragten uns wie alt denn die Oma ist. Wir haben ein Blutbild anfertigen lassen und auch die HundePhysiotherapeutin kommen lassen.
Ich nahm Kontakt zum Verein auf, weil ich absolut nicht wusste, was ich von der ganzen Sache zu halten habe. Es gab Erklärungen, dass die Dame einen neuen Hund nicht anfasst und das Mira nach ein paar Tagen so aggressiv geworden wäre, doch da frage ich mich wie sie sie dann gewaschen hat. Also eine Menge Widersprüche. Entweder war der Dame bewusst in welchem Zustand sich der Hund tatsächlich befindet und sie hat es mir verschwiegen, weil ich ihn sonst nicht nehmen würde. Oder der Dame ist tatsächlich nicht aufgefallen, dass mit Mira etwas absolut nicht stimmt. Das allerdings wäre ein absolutes Armutszeugnis für jemandem der Jahrelang im Tierschutz arbeitet. Und der Hund wurde in den ganzen vier Wochen die er dort war nicht einmal einem Tierarzt vorgestellt.
Da auf uns nun unerwartet relativ hohe Folgekosten zukommen, versuchte ich mit der Dame zu reden, dass wir zumindest das Geld zurückbekommen, dass wir für sie bezahlt haben. Jeder Mensch der tatsächlich von nichts wusste, würde sich entschuldigen das nicht bemerkt zu haben und einlenken. Aber nein!
Wir erkundigten uns beim Anwalt was man in diesem Fall machen kann. Rechtlich gesehen ist der Hund eine Sache und die Beschaffenheit des Tieres ist nicht so wie man es bei einer Fünfjährigen Hündin erwarten kann. Was ja der vereinbarte Zustand war. Denn auch Tierschutzvereine haben eine gesetzliche Gewährleistungspflicht. Man könnte nun den Vertrag anfechten und das würde bedeuten das man das Geld zurückbekommt aber auch den Hund zurückgeben muss, wenn das gewünscht wird. Wie ihr euch denken könnt, entschieden wir uns natürlich dagegen. Eine alte Dame, die tierärztliche Betreuung dringend nötig hat, an einen Verein zu übergeben der es in vier Wochen nicht für nötig gehalten hat sie einem TierArzt vorzustellen, da kann man sich denken wie es weitergeht.
Mira wird bei uns bleiben und eine Vermittlung ziehen wir nur noch unter ganz besonderen Umständen in Betracht. Leider hat sich trotz tierärztlicher Behandlung ihr GesundheitsZustand stark verschlechtert. Bitte drückt die Daumen das es noch nicht zu spät ist ihr zu helfen. Sie ist so eine herzallerliebste Dame, die es einfach verdient hat noch eine schöne Zeit zu haben.
Da es ihr momentan nicht so gut geht, zeige ich euch lieber ein kleines Video aus besseren Tagen. Ach ja, und laut Aussage des Vereins ist es auch deshalb nicht möglich dass sie schon eine Oma ist, weil sie ja auch manchmal lustig hüpft und sich wälzt und so etwas machen alte Hunde nicht.
Um welchen Verein es sich handelt, erwähne ich absichtlich nicht, weil ich mich damit in einer rechtlichen Grauzone bewegen würde. Verleumdung und so. Aber ich denke es ist wichtig Menschen dafür zu sensibilisieren hinter die Kulissen zu schauen und zu zeigen dass es nicht immer angebracht ist blind Vertrauen zu schenken. Auch wenn eine Sache auf den ersten Blick vertrauenswürdig wirkt.